Der Demeterhof Hof Stedebach im Marburger Land
Biomilch der ersten Stunde
Seit über 35 Jahren arbeiten Thea und Joachim Gabriel auf ihrem Bauernhof nahe Marburg nach biologisch-dynamischen Richtlinien. Auch wenn sich im Laufe dieser Zeit vieles geändert hat, ihre Überzeugungen sind geblieben: „Wir wollten immer langfristige Werte schaffen, und nicht möglichst billige Lebensmittel produzieren.“
Sowohl im Umgang mit der Natur als auch beim Verständnis von Eigentum suchten Gabriels nach neuen Wegen und kamen so zur biodynamischen Landwirtschaft. Die Idee, dass der Hof mit all seinen Arbeitsbereichen wie ein lebendiger Organismus zu betrachten ist und sich harmonisch in die Gegebenheiten des vorhandenen Naturraums einfügen sollte faszinierte sie von Anfang an.
Nach 7 Lehr- und Wanderjahren in denen sie sich in verschiedenen landwirtschaftlichen Betrieben fortbildeten – Joachim Gabriel machte in dieser die Ausbildung zum Landwirtschaftsmeister – suchten sie nach einem eigenen Hof und wurden schließlich in Stedebach, einem kleinen Ort nahe Marburg fündig.
Da sie kein Kapital hatten aber viel Elan, gründeten sie einen Förderverein.
Schnell fanden sich 80 Unterstützer, die sich gegen einen Gutschein die langfristige Lieferung von erstklassiger Demeter-Milch sicherten und Gabriels so bei der Finanzierung der notwendigen Investitionen unterstützten. 11 Kühe hatten sie zu Beginn. Das Futter für die Tiere bauten sie – wie jeder Demeterbetrieb – selbst an. So wuchsen auf den anfangs 20 ha Land Grünfutter, Hülsenfrüchte, Getreide, sowohl für Tierfutter als auch zur Weiterverarbeitung für Vollkorn- Bäcker, Gemüse für Eigenverbrauch und Direktvermarktung. All das in einer festen Fruchtfolge, damit der Boden intakt, lebendig und nährstoffreich bleibt.
1994 stand der Hof zum Verkauf und wurde zusammen mit einem Verein mit Hilfe von Spenden und Krediten erworben.
Bis in die späten 90er Jahre lief die Milchvermarktung sehr gut, dann kam eine jähe Zäsur. Zum einen änderte sich der internationale Milchmarkt und die Milchpreise sanken, zum anderen setze sich immer mehr die landläufige Meinung durch, dass Rohmilch als Lebensmittel zu gefährlich sei und Krankheiten übertragen könne. Der Absatz der Vorzugsmilch sank dramatisch. 2001 stellten Gabriels die Direktvermarktung ihrer Demeter-Vorzugsmilch ein.
Mittlerweile bewirtschaftet der Betrieb 120 ha, und im selbstgebauten Laufstall stehen 60 Milchkühe. Auf dem Betrieb wird auch Demeter Getreide angebaut. „In Zukunft wird es verstärkt darum gehen, dass für die Herstellung von Lebensmitteln ausreichend Land zur Verfügung steht“, sagen Thea und Joachim Gabriel und „und dass Land nicht zum reinen Spekulationsobjekt wird.“ Ideal wäre wenn das Land einer Gemeinschaft aus Verbrauchern und Produzenten gehörte, so ihre Überzeugung. Mit ihrem Förderverein, in dessen Satzung festgeschrieben ist, dass auch in Zukunft auf dem Hof nur nach Demeter-Richtlinien gearbeitet werden darf, geben sie ein gutes Beispiel.
Hofbesichtigungen nach Absprache